Herr Meier ist Teamleiter in einer sozialen Institution, die mit Jugendlichen arbeitet. Mehrere Mitarbeitende haben in den letzten Monaten Herrn Meier darauf hingewiesen, dass seine Kommunikationsweise oft als abwertend und unklar empfunden wird. Auch wurde kritisiert, dass er zu wenig Feedback gebe und Entscheidungen manchmal ohne Rücksprache treffe, was zu Irritation und Frustration führe.
Statt seine eigenen Anteile an der Kritik ernsthaft zu reflektieren, sieht Herr Meier die Ursache für die Probleme jeweils bei den anderen. Seine Antworten auf die kritisierten Aspekte sind:
Unklare Kommunikation: “Die Leute verstehen einfach nicht, was ich meine. Sie hören nicht richtig zu.”
Abwertende Sprache: “Das ist ihre eigene Unsicherheit. Sie fühlen sich angegriffen, weil sie nicht stark genug sind.”
Mangelndes Feedback: “Wenn sie mehr Feedback wollen, sollen sie einfach danach fragen. Ich kann doch nicht jedem alles hinterhertragen.”
Entscheidungen ohne Rücksprache: “Ich muss schnelle Entscheidungen treffen. Das Team muss lernen, damit umzugehen. Und wenn ich nicht schnell entscheide, geht es allen zu lange.”
Durch diese Haltung verschärfen sich die Probleme. Das Team fühlt sich nicht ernst genommen, die Motivation sinkt und die Arbeitsatmosphäre leidet. Das Team ist nun vor allem damit beschäftigt, sich über das Verhalten von Herrn Meier auszutauschen und zu schimpfen.
Was Herr Meier braucht, um sein Verhalten wirklich zu verändern
Herr Meier ist ein Beispiel für eine Führungsperson, die trotz wiederholtem Feedback ihre Einstellung und ihr Verhalten nicht ändert. Um sich zu verändern, sind mehrere Schritte notwendig, die ihm helfen, eine konstruktivere Haltung zu entwickeln und effektiver mit seinem Team zu kommunizieren.
Selbstreflexion und Einsicht
Der erste Schritt zur Veränderung ist die Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion. Dazu müsste er zuerst in einer Art und Weise von jemandem mit seinen Reaktionen auf Kritik konfrontiert werden, die nicht sofort wieder dasselbe Muster hervorruft (abwehren, abwerten, extern attribuieren). Wenn er an diesen Punkt gelangt, kann er sich diesen Fragen stellen:
Warum erhalte ich dieses Feedback?
Was könnte an der Kritik wahr sein?
Wie trage ich selbst zu den bestehenden Problemen bei?
Was sind die möglichen Gründe für meine abweisende Haltung auf Kritik?
Erst die Bereitschaft, sehen zu wollen, dass sein eigenes Verhalten zu Problemen beiträgt und die Einsicht, welche Reaktionsmuster bei ihm bei kritischem Feedback ausgelöst werden, schaffen die Voraussetzung für Verhaltensveränderung. In einem nächsten Schritt kann Herr Meier folgendes tun:
Offene Kommunikation und aktives Zuhören
Herr Meier kann lernen, aktiv zuzuhören und Feedback anzunehmen, ohne sofort in die Verteidigungshaltung zu gehen. Dies bedeutet in erster Linie:
Strategien finden, um seine abwehrenden Muster zu durchbrechen
aktives Zuhören lernen und üben
Tempo herausnehmen
lernen, wie er Dankbarkeit für Kritik empfinden und zeigen kann
Es kann hilfreich sein, externe Unterstützung in Form eines Coachings in Anspruch zu nehmen.
Einerseits kann eine externe Person neue Perspektiven anbieten, und sie kann vor allem relevante und zielführende Fragen stellen.
Verantwortung übernehmen
Herr Meier muss die Verantwortung für seine Handlungen übernehmen und erkennen, dass Veränderungen bei ihm selbst beginnen. Dies bedeutet:
Anerkennen, dass sein Verhalten das Team und die Arbeitsatmosphäre beeinflusst.
Proaktive Schritte unternehmen, um Veränderungen herbeizuführen.
Sein Engagement für kontinuierliche Verbesserung zeigen.
Veränderungen geschehen nicht über Nacht. Herr Meier muss geduldig und beharrlich an sich arbeiten, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Dies bedeutet, dass Rückschläge akzeptiert und als Lernmöglichkeiten gesehen werden sollten.
Fazit
Für Herrn Meier ist der Weg zur Veränderung mit Herausforderungen verbunden, aber auch mit grossen Chancen für persönliches und berufliches Wachstum. Durch Selbstreflexion, offene Kommunikation, professionelle Unterstützung, konkrete Massnahmen, Übernahme von Verantwortung und mit Geduld kann er seine Führungskompetenzen stärken und eine positive Veränderung bei sich und schliesslich auch im Team herbeiführen.
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