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Was ist Gewaltfreie Kommunikation und warum verbessert sie dein Leben?

Du bist einfach zu wenig konsequent!

Du musst die Zügel straffer anziehen!

Du bist unfair!

Bekommst du solche Aussagen auch zu hören? Bist du froh um solche Rückmeldungen?

In diesem Artikel erläutere ich erstens, weshalb du solche Rückmeldungen nicht gerne hast. Zweitens beschreibe ich, wie die Gewaltfreie Kommunikation gänzlich ohne solche Aussagen auskommt.


Marshall B. Rosenberg, Begründer der Gewaltfreien Kommunikation



Was niemand hören will

Folgende Sätze hört niemand gerne:

  • Das Problem bei dir ist, dass du …

  • Du bist zu …

  • Das stimmt doch gar nicht!

  • Du musst dich doch nicht ärgern!

  • Jeden Tag höre ich dasselbe von dir!

  • Du würdest besser mal …

  • Du machst das nur, weil du mich ärgern willst!

Welche Botschaft steht hinter diesen Aussagen?

Aussage

Botschaft

Das Problem bei dir ist, dass du ...

​Du bist nicht OK, wie du bist.

Du bist zu ... (sensibel, egoistisch, chaotisch, etc.)

​Du bist nicht OK, wie du bist.

Das stimmt doch gar nicht!

​Du hast nicht recht. Oder: Du lügst.

Du musst dich doch nicht ärgern!

​Es ist nicht OK, sich so zu fühlen, wie du dich jetzt fühlst.

Jeden höre höre ich dasselbe von dir!

​Es ist nicht OK, was du machst und du bist nicht OK, wie du bist.

Du würdest besser mal ...

​Du bist nicht OK, wie du bist. Du solltest anders sein.

Du machst das nur, weil du mich ärgern willst!

Du hast böse/schlechte Absichten.

Hinter der Aussage "Du bist nicht OK, wie du bist." steht ein moralisches Urteil im Sinne von gut/schlecht oder gut/böse oder richtig/falsch.


Das Problem von moralischen Urteilen

Was lösen solche Aussagen, wie oben in der linken Spalte, bei dir aus? In bewirken sie eine oder mehrere der folgenden Reaktionen: Widerstand, Verteidigung, Ärger, Schuldgefühle, Schamgefühle, Flucht. Und das sind sind nicht Reaktionen, die du mit deinen Worten hervorrufen möchtest, oder?


Gewaltfreie Kommunikation als Alternative

Vielleicht wirst du dich jetzt fragen, wie denn jemand reagieren kann, wenn er/sie sich nervt, Angst hat oder frustriert ist, wenn jemand anderes etwas tut. Die Gewaltfreie Kommunikation sagt: Wir fokussieren nicht auf gut/böse, richtig/falsch oder gut/schlecht. Wir fokussieren stattdessen auf etwas anderes:


1. Die Beobachtung, die etwas bei uns ausgelöst hat.

2. Das Gefühl, das dadurch ausgelöst wird.

3. Das Bedürfnis, das dadurch nicht mehr erfüllt ist.

4. Die Bitte oder Handlung, die dazu beiträgt, dass das Bedürfnis erfüllt werden kann.


Nehmen wir ein für unser leben realistischeres Beispiel eines Konfliktes: Francesco arbeitet seit drei Jahren in derselben Firma. Er arbeitet sehr viel und er erledigt vor allem auch Arbeiten, die sonst von besser bezahlten Mitarbeitenden erledigt werden. Er schreibt seiner Vorgesetzten Mirjam eine E-Mail und bittet sie um eine Lohnerhöhung. Sie sagt nein. Nun schauen wir uns die Situation mit der "Brille" der Gewaltfreien Kommunikation an. Auf der Seite von Francesco sieht es so aus:

  1. Was ist geschehen? (Beobachtung) Francesco hat Mirjam geschrieben: «Ich habe im letzten Jahr viele Arbeiten erledigt, die sonst von den besser bezahlten Mitarbeitenden gemacht werden. Darum möchte ich gerne eine Lohnerhöhung.» Mirjam hat geantwortet: «Ich verstehe dein Anliegen. Eine Lohnerhöhung ist leider nicht möglich.»

  2. Wie fühlt sich das Francesco? Francesco ist irritiert, verletzt und frustriert.

  3. Um welche Bedürfnisse geht es Francesco? Francesco möchte gerne verstehen (Bedürfnis nach Verstehen oder Klarheit), wieso eine Lohnerhöhung nicht möglich ist. Zudem möchte er gerne, dass gesehen wird, wie sehr er sich für den Betrieb einsetzt und wie gut die Arbeit ist, die er leistet (Bedürfnis, gesehen zu werden).

  4. Welche Bitte hat Francesco? Francesco möchte Mirjam in einem Gespräch einerseits sagen, was er braucht (gesehen werden) und sie bitten, ihm zu erklären, weshalb eine Lohnerhöhung nicht möglich ist (um Klarheit zu erhalten).

Auf der Seite von Mirjam sieht es so aus:

  1. Was ist geschehen? (Beobachtung) Mirjam hat eine E-Mail von Francesco mit diesem Text erhalten: «Ich habe im letzten Jahr viele Arbeiten erledigt, die sonst von den besser bezahlten Mitarbeitenden gemacht werden. Darum möchte ich gerne eine Lohnerhöhung.»

  2. Wie fühlt sich Mirjam? Mirjam ist unter Druck, irritiert und frustriert.

  3. Um welche Bedürfnisse geht es Mirjam? Der Betrieb muss sparen, um nicht in die roten Zahlen zu rutschen. Deshalb ist Mirjam ein achtsamer Umgang mit den finanziellen Ressourcen wichtig (Bedürfnis nach einem achtsamen Umgang mit Ressourcen). Zudem hat Francesco für seine Qualifikation bereits einen sehr hohen Lohn und sie hat ihm bei der Übernahme der neuen Aufgaben gesagt, dass er keine Lohnerhöhung erhalten werde und er war damit einverstanden. Mirjam möchte sich gerne darauf verlassen können, dass Abmachungen eingehalten werden (Bedürfnis nach Verlässlichkeit).

  4. Welche Lösung schlägt Mirjam vor? (Bitte) Mirjam schreibt ihm kurz und knappt, dass er keine Lohnerhöhung bekommt.

Stell dir jetzt vor, es kommt nach dieser Klärung auf beiden Seiten zu einer Aussprache zwischen Francesco und Mirjam. Beide sprechen die oben erwähnten Schritte aus. Da stehen die Chancen gut, dass für beide eine Lösung gefunden wird, auch wenn dies vielleicht nicht über eine Lohnerhöhung geht. Was meinst du?


Wenn du das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation kennenlernen möchtest, kannst du dich hier für einen kostenlosen On-demand-online-Kurs mit Videos und Übungen anmelden.

Fällt es dir auf? Es geht nicht darum, wer recht hat oder schuldig ist. Es geht um die Bedürfnisse, die durch bestimmte Handlungen zu kurz gekommen sind. Genau da setzt die Gewaltfreie Kommunikation an. Gewaltfreie Kommunikation heisst: Eine Kommunikation, die vollkommen auf die Kategorien von moralisch richtig/falsch oder gut/böse verzichtet und statt dessen auf die Bedürfnisse fokussiert, die alle Menschen haben. Das Konzept wurde entwickeln von Marshall B. Rosenberg, einem amerikanischen Psychologen.


Hast du eine herausfordernde Situation als Führungsperson? Ich unterstütze dich gerne in einem Führungscoaching dabei, deine Probleme zu lösen und dich in deiner persönlichen Entwicklung zu begleiten.


Möchtest du eine Krise im Team überwinden oder die Zusammenarbeit im Team verbessern? Dann ist ein Teamcoaching vielleicht genau das Richtige für dich und dein Team.

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