Gute und schlechte Gefühle gibt es nicht
- mail40697
- vor 2 Tagen
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Vor kurzem wurde in einem Podcast (Input vom 15.10.2025) die Ausstellung «Mein Körper gehört mir» erwähnt. Darin setzen sich Schüler:innen mit Themen rund Körperlichkeit, Liebe und Sexualität auseinander. Das gefällt mir insbesondere auch als Vater zweier Kinder im Primarschulalter, denn mir ist ein offener Umgang mit Körper, Liebe und Sexualität wichtig. Kinder sollen sich wohl fühlen in ihrem Körper, fühlen, was ihnen gut tut und auch Nein sagen können.

Foto von Patty Brito
Natürlich sind Gefühle in diesem Zusammenhang wichtig und werden daher in der Ausstellung auch behandelt. Also alles gut? Nein. Denn nebst vielen hilfreichen Dingen, die Schüler:innen in der Ausstellung machen, lesen und hören können, stört mich etwas: Die Gefühle werden in «gute» und «schlechte» Gefühle unterteilt. So können Kinder in der Ausstellung sagen, ob sich ein Erlebnis «gut» oder «schlecht» anfühlt. Einerseits bedaure ich, dass nicht stärker die Vielfalt von Gefühlen thematisiert wird. Andererseits bin ich mit der Kategorisierung in «schlechte» und «gute» Gefühle nicht einverstanden.
Aus meiner Sicht gibt «angenehme» und «unangenehme» Gefühle, nicht aber «schlechte» und «gute». Denn auch die unangenehmen Gefühle sind «gut», weil sie uns zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die unangenehmen Gefühle zeigen uns: Ein Bedürfnis ist aktuell nicht erfüllt. Wenn ich Angst habe, brauche ich vielleicht Sicherheit, wenn ich Frust empfinde vielleicht Erfolg und wenn ich mich Hilflos fühle, brauche ich vielleicht Unterstützung. Hätte ich diese unangenehmen Gefühle nicht, würde ich gar nicht merken, dass ich etwas brauche.
Ich finde: Alle Gefühle sind wichtig und wertvoll für uns, auch die unangenehmen. Sie helfen uns dabei, uns selbst und anderen Sorge zu tragen.
Stimmst du mir zu?





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